Allgemein

New York City

Hier ein Bericht zu den kulinarischen Unternehmungen aus einer Woche in New York City. Das ganze wegen den Menge in anderer Form.

Montag:

Mittags ein hot dog von Gray´s Papaya auf die Hand. Wie gut so etwas einfaches schmecken kann. Fernab von Gourmet?.

Wolfgang´s Steakhouse
Da Montag und wir für 22:30 noch Karten im Blue Note für Steve Earle hatten, auch kein Fisch am Montag sein musste, Steak in den USA keine grundlegend falsche Idee ist und der Besitzer 40 Jahre als Kellner in Peter Luger´s Steakhouse in Brooklyn gearbeitet hatte, fiel die Wahl auf dieses Restaurant. Ambiente gediegen, holzig und angenehm. Speisekarte klein und Steak für 1 Person, 2 Personen usw., die Appetizer waren nicht bemerkenswert. Überraschend große Weinkarte, auf der sich nichts spannendes und zugleich vernünftig gepreistes finden ließ. Steak kam brutzelnd an den Tisch und die Fleischqualität war sehr gut, aber warum man scheinbar grds. dem Fleisch das offene Feuer zu nahe kommen lässt, ist mir ein Rätsel. Will sagen die Kruste war viel zu dunkel, aber an den Nebentischen kein anderes Bild. Wiederholungsfaktor null.

Steve Earle war echt gut, das Blue Note kaum mit Touristen gefüllt, sondern mit Einheimischen, die auch die Bush-/Irakkrieg-Kritik erstaunlicherweise eher applaudierend zur Kenntnis nahmen

Dienstag:

Mittags in Chinatown eine Suppe und Reis mit Schweinerippchen. Günstig, gut und null Atmosphäre, aber die Einheimischen haben den take away service wie irre genutzt.

Babbo
?hohe Erwartungen?: 1*, echte italienische Küche, slow food-member, Reservierung nur für 21:45 möglich. Erster Eindruck: voll, laut und warm und eine Dame am Nachbartisch hatte ein unerträglich penetrantes Parfüm. Große italienische Weinkarte. Ambiente durchaus nicht unangenehm, guter Service, Preise akzeptabel, Essen aber eher eines italienischen Landgasthofs würdig. Geschmacklich nichts total versenkt, aber lieblos und das auch optisch.
Wein: ein 2002´er Granato aus dem Trentin. Auf Dessert wurde dankend verzichtet.
Pig Foot ?Milanese?
with Rice Beans and Arugula $15
Babbo Salumi
with ?Cipolle Modenese? and Babbo Olives $14
Bucatiniall?Amatriciana
with Guanciale, Hot Pepper and Pecorino $19
Black Pepper Pappardelle
with Wild Boar Ragu $23
Rabbit
with Brussels Sprouts, Pancetta and Carrot Vinaigrette $28

Mittwoch:

Le Bernardin
3***. Schon kurz davor gewesen, dass mir die Lust auf Restaurants vergeht für diesen Aufenthalt. Gottseidank die Lunch-Reservierung nicht gecancelt. Unscheinbar von außen, holzvertäfelt von Innen, die für USA typischen dicken Teppiche, weiß eingedeckt und Personal in Hülle und Fülle. Fast ausschließlich Seafood. Lunch prix fixe Menu für 59 USD.

TUNA
Layers of Thinly Pounded Yellowfin Tuna, Foie Gras and Toasted Baguette, Shaved Chives and Extra Virgin Olive Oil (ich)
TUNA
Seared and Marinated Yellow Fin Tuna Tartare "Sandwich"; Ginger and Lime (Frau)
CODFISH
Sautéed Codfish; Stuffed Sweet Pepper and Celery-Tandoori-Yogurt Sauce (ich)
MONKFISH
Pan Roasted Monkfish; Truffled Potato Emulsion; Red Wine-Brandy Sauce
CHOCOLATE-PEANUT Dark Chocolate, Peanut and Caramel Tart, Meyer Lemon Purée, Peanut Powder, Praline-Citrus Sorbet
CHOCOLATE-CORN Soft Chocolate Ganache and Sweet Corn in Three Textures: Crunchy Corn and Hazelnut Base, Corn Sorbet, and Corn Tuile

Dazu offene Weine im Bereich 12-18 USD je Glas. Das Essen war nach den Erfahrungen zuvor wirklich hervorragend. Fast minimalistisch und relativ pur. Die Vorspeisen waren aus der Abteilung ?Simply Raw?, vielleicht wäre die Option ?Lightly Cooked? ein wenig intensiver und spannender gewesen. Die Hauptgänge konnten auf jeden Fall überzeugen und der Fisch war insgesamt beste Qualität. Service war aufmerksam und zuvorkommend. Man hatte nicht das Gefühl, mittags stark abgespeckte Abendversionen zu bekommen, Amuse bouche fiel aus und die Desserts waren handwerklich, vorallendingen optisch perfekt, geschmacklich nicht allzu aufregend.

Katz´ Delicatessen
Bekannt aus Harry und Sally und nahezu jedem Reiseführer. Viele Einheimische, uriges Personal, köstliches Pastrami, hot dogs und eingelegte Gurken.

Donnerstag:

Annisa
1***. Wirkliches kleines, ?gemütliches?, aber feines Restaurant im Village.
Da es uns auf Anhieb gut gefiel, das Five Course Chef’s Tasting Menu für 68 USD bestellt.
Das Restaurant gehört 2 Frauen und auf der Weinkarte sind fast ausschließlich Weine von Frauen gelistet.

Gänge waren ungefähr dies:

Kanpachi Sashimi with Lilies
Seared Foie Gras with Soup Dumplings and Jicama.
Skate with Avocado and Radishes, Korean Flavors.
Smoked Berkshire Pork Loin with Millet, Swiss Chard and Gruyère.
Dessert war eine Apfeltarte mit Eis und noch irgendetwas.

Wein war eine Flasche amerikanischer Chardonnay, ein Glas Pinot noir und ein Dessertwein.

Freitag:

Jean Georges
3***Nach dem Hinweis hier aus dem Forum den Congierge des Hotels (Sofitel; wirklich gut) gebeten einen Tisch fürs Mittagessen zu reservieren.
Durch die New Yorker Schneemassen gekämpft und sich zur Reservierung am Mittag beglückwünscht, denn bei dem Wetter wäre nichts anderes möglich gewesen. Helles Ambiente, offene Küche, die allerdings nur aus dem etwas legereren Teil des Restaurants zu sehen ist.

Amuse bouche
Foie Gras Brulee Dried Sour Cherries, Candied Pistachios, White Port Gelee
Butternut Squash Soup Caramelized Shiitake Mushrooms
Sea Scallops
Young Garlic Soup with Thyme, Sautéed Frog Legs
Pan Roasted Sweetbread
Mehrteiliger Schokoladen Dessert
Petit fours

Wahnsinn, dass 2 Gänge 28 USD, jeder weitere 12 USD und Dessert 8 USD kosten.

Abends in Joe´s Pub Laurie Anderson mit special guest Lou Reed, dem Proto-New Yorker gesehen. Nur so zur Info?..

Samstag:

The Modern Dining Room
Auch das hat der gute Congierge für 20 Uhr noch organisieren können. Per Se hat auch er so kurzfristig nicht mehr geschaftt. Abends Three-Course Prix Fixe für 85 USD.

Sweet Pea Soup with Morel Mushrooms and Foie Gras ?Croquette
Ravioli of Escargot with a Slow Poached Farm Egg and Florida Frog Legs
Long Island Duck Breast with Black Trumpet Marmalade, ?Fleischneke?, and Banyuls Jus
Black Angus Beef Tenderloin Poached in Spiced Cabernet, Grilled Abalone Mushrooms
and ?Sauce Hachée?
Chocolate Tart, Chocolate ?Crémeux? and Sorbet
Pistachio Parfait, Passion Fruit Ravioli, with Coconut Tapioca and Ten Flavor Sorbet

Eine Flasche Sauvignon Blanc aus dem Santa Ynez Valley ?Cuvée Nicolas? von Brandner dazu, ein Glas Pinot noir, der ebenso wie der Moscato d´asti aufs Haus ging, weil man beim Servieren einen Tropfen Suppe auf den Ärmel der Begleitering befördert hatte.

Tolles Essen, ein etwas zu großer, lauter Raum (von der Bar) und etwas kühles Ambiente, aber nicht überdesignt.

Fazit:

Es hat viel Spaß gemacht, NYC mal kulinarisch zu erkunden. Ich hätte noch Wochen weitermachen können. Wir sind zwar nicht in die absoluten in-Locations gewesen, aber das liegt uns auch nicht so.

Der Service ist zahlreich, aber nicht so perfekt, wie man es hierzulande beizeiten erlebt, dafür ist das Dinieren trotz Jacket-Zwangs zwangloser.

Das der Amerikaner es scheinbar eilig hat und noch ins Theater oder die Oper muß, geht alles relativ zügig. So muß man selber ein wenig Fahrt rausnehmen. In Restaurants ist es lauter als hier und Tische werden zu allem übel auch gerne mehrfach belegt.

Das Essen war bis auf die geschilderten Ausnahmen sehr gut, aber die Michelin-Maßstäbe scheinen mir andere als in Deutschland zu sein. Manchmal hat mir trotz einer Vielzahl von Aromen die Intensität gefehlt, der Mut zum Würzen. Allerdings hätte der Dollase was Texturen und Akkorde angeht seinen Spaß gehabt.

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