Über

I am the table – Lou Reed & Metallica The View / Lulu

 

8. August 2016, 10:37 Uhr
(aktualisiert 28.05.2018)

Ich versuche, “Über” auszufüllen. Über mich zu schreiben. Ich blogge seit 2007 und habe aus meiner Sicht über meine (Genuss)Erlebnisse geschrieben. Aber diese Seite, die Blogger, wenn sie beginnen, das Internet vollzuschreiben, angeblich als erstes ausfüllen, habe ich bisher vernachlässigt. Bewußt.

Dabei sind wird doch alle so neugierig. “Hui, wer schreibt denn so interessante Texte und macht spektakuläre Fotos?”, “Oh ne, wer ist denn für diesen Mist verantwortlich, bestimmt gesponsorter Content” – genau, und dann gucke ich mir die Selbstdarstellung an, hoffentlich mit Foto.

Die kulinarische Sozialisation

Also, ich heiße Stefan und bin knapp über Vierzig. Ich habe nicht immer nur gut gegessen, dafür immer schon gerne. Omas Küche ist der erste Bezugspunkt und dann die Pizza von Herrn Da Col. Meine früheste Restauranterinnerung aus meinen Kindertagen in Recklinghausen. Das Ruhrgebiet war und ist nicht gerade ein lukullischer Hort. Und doch erinnere ich mich an Taubensuppe, an Currywurst und Eistorte. Und Omas Gulasch und Kaninchenbraten.

Essengehen fand ich schon immer toll. Vielleicht waren es am Ende doch die langweiligen Dinner im Schweizer Hotelrestaurant oder die als Kind verschmähten Urlaube in Südtirol, die mein Interesse am Essen und Trinken, ja am Genuss geweckt habe. Das erste selbst verdiente Geld trug ich jedenfalls in italienische Restaurants; von der Eckpizzeria ging es zum “Edelitaliener”. Flügge geworden, entwickelte sich meine Kochkunst vom Aufreissen von Würztütchen – ja, ich bin ein Mirácoli-Kind! – zum Kochen mit frischen Produkten.

Die Eskalation des Genusses

Höher, schneller, weiter – Ich wurde neugierig. Es war mir ein innerer Drang. Ein Sternerestaurant – so pauschal – wollte ich besuchen. Weil es gleich so toll war, verbrachte ich gleich eine ganze Urlaubswoche im Ses Rotges in Cala Ratjada auf Mallorca. Und ein paar Tage im Ca’s Puers, wo gerade der Stern des jungen Roland Trettl aufging. Irgendwann das erste Restaurant mit drei Sternen. Ein Erlebnis, wegen des Essens und weil ich danach eine Woche wegen einer Lebensmittelvergiftung außer Gefecht gesetzt war. Ich befürchte, im Laufe der Zeit, habe ich wirklich das oft zitierte Auto verfressen.

Von ersten Skizzen zum Himmelskörperverschlinger

Niemand hat danach verlangt, aber ich war früh dabei und richtete mir irgendwann ein Blog ein. Mein Platz im Internet. Jahrelang machte ich nie Fotos, nahm keine Speisekarten mit und behielt nur vage Erinnerungen im Kopf und am Gaumen. So hatte ich meine Notizen. Sie waren quasi privat, denn niemand las mein Blog. Schade, ich dachte, es würde zu mehr Austausch führen, aber dann kam Facebook. Aber auch kein Wunder, ich beteiligte mich nicht an diesem “Da hat die liebe Uschi aber mal wieder was tolles gezaubert” und von SEO hatte ich nicht die leiseste Ahnung. Da habe ich es zwischendurch auch einfach mal gelassen. Als ich dann aber mein Praktikum beim Metzger machte, wollte ich darüber schreiben und jetzt ging alles richtig von vorne los – diesmal sogar mit Fotos!

Die Dinge nahmen ihren Lauf, hier schreibe ich jetzt regelmäßig. Das heißt mindestens einmal im Monat. Worüber ich Lust habe: Restaurantbesuche, Produzenten, Produkte, Getränke und Eigenkreationen, wobei ich diese Aussage “Ich habe für Euch da mal ein Rezept entwickelt” nicht mag, weil das meiste eh Aufgewärmtes von gestern ist. Ich versuche, keinen Heititei-Content zu verbreiten. Das bin ich nicht, das will ich nicht. Nicht alles ist immer nur rosa, auch wenn das in Blogs nicht immer gefragt ist.

On the edge of a New Frontier

Der Zufall ist integraler Bestandteil des Lebens und so schreibe ich jetzt auch an anderen Stellen. Aktuell für  das monatlich erscheinende Gourmetmagazin “Der Feinschmecker”, als Autor für die “Süddeutsche Zeitung” und für das Foodmagazin “Effilee“. Von Anfang 2014 bis Ende 2016 für das Online-Magazin Sternefresser, zeitweise für das Metro-Genussblog und von 2016 bis 2018 für die Digitalagentur Kpunktnull das Mumm-Genussblog. Ich liebe diese Themen so sehr, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Mich kann man kaufen: Für Texte und für Fotos. Mit Überzeugung und nicht im Sonderangebot.

Auswahl:

Süddeutsche Zeitung
über Ghostrestaurants: “Das Geistergasthaus”
über Gastro-Headhunter: “Herdprämie”

Der Feinschmecker (mehrheitlich Print)
über Bartrends: “Die Bar: Imagewandels eines Rückzugsortes”

Effilee
Yoshi, Düsseldorf
Bread & Roses, Düsseldorf
Etablissement 1880, Groede, NL
Alexander Herrmann, Wirsberg
Schwein, Berlin
The Clove Club, London

Kpunktnull
Blog Mumm Jahrgangssekt

Genusshandwerker (Auswahl)
Produzentenportrait: Käseaffineur Hansi Baumgartner, Degust, Südtirol – Wort und Bild
Produzentenportrait: Jäger Stefan Runge, Hamburger Wild Kontor – Wort und Bild

Sternefresser (Auswahl)
Produzentenportrait: Fromagerie Antony
Restaurantkritiken: Gästehaus Erfort, Malathounis, TrenkerstubeSoSein

veröffentlichte Fotos allgemein:
Guide Michelin 2018: neue Sterne für Düsseldorf für Express und Focus
Robin Pietsch, Wernigerode, für MDR
Cinco by Paco Pérez
Cinco by Paco Pérez 2
Christoph Rüffer, Haerlin
Mitteldeutsche Zeitung