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Schnieder sitzt! Gastro-Möbel aus Lüdinghausen

Sitzenbleiben? Aber gerne!

WERBUNG Essen und Getränke, danach Service und Interieur, erhalten die größte Aufmerksamkeit bei meinen Restaurantbesuchen. Doch welchen Einfluss haben eigentlich Möbel auf das Wohlfühlerlebnis in Gastronomie und Hotels? Ein Ausflug zum Probesitzen auf Stühlen und Bänken an Tischen der Stuhlfabrik Schnieder GmbH („Schnieder sitzt!“) aus Lüdinghausen liefert im “RoseMarie Garten & Bar” in Essen neue Erkenntnisse.

Kürzlich saß und aß ich in einem Restaurant in München. Irgendwann begann es in den Beinen zu kribbeln. Der Sessel war wuchtig und sehr tief, die Kante der Sitzfläche drückte unangenehm auf die Oberschenkelrückseiten. Im heimatlichen Düsseldorf wiederum, wo so mancher “an der längsten Theke der Welt” in der Altstadt versackt, versank ich ein paar Tage später im farbenfrohen Stoffsessel einer Neueröffnung. Das Möbelstück konnte man wohlwollend als komfortabel bezeichnen, allerdings saß ich viel zu niedrig und leicht nach hinten geneigt für die Höhe des dazugehörigen Tisches. So musste ich mich für jeden Bissen mit Schwung aufrichten und unter Anspannung der Rückenmuskulatur die Gabel zum Mund führen – auf Dauer anstrengend. Da fiel mir das erste Mal bewusst auf, welchen Faktor der Sitzkomfort auf den Gesamteindruck haben kann.

Lieber schlecht gesessen als gut gestanden? Besser nicht!

Mein Geld verdiene ich im Sitzen. Wie so viele Menschen verbringe ich einen Großteil der Arbeitszeit am Schreibtisch. Recherchiere, telefoniere und schreibe. Meiner ist ein großer Eichentisch, nicht umsonst heißt dieses Blog Stef’s Table. Daran steht ein Freischwinger aus Chrome und schwarzem Holz, den ich bequem finde. Dass langes Sitzen nicht gesundheitsfördernd ist, überrascht nicht. Doch Studien zufolge sitzen die Menschen immer mehr, dabei betrachten Forscher eine Sitzdauer von über viereinhalb Stunden als riskant für die Gesundheit. Da ich trotz vieler Wege, die ich zu Fuß gehe oder per Rad zurücklege, und ein wenig Sport, vielleicht noch einen Tick mehr Zeit sitzend auf Stühlen an Tischen verbringe, sollte ich sensibilisiert sein. Denn ich besuche ständig Restaurants und esse dort, manchmal stundenlang. Ob großes Menü oder kurze à la carte-Bestellung – manchmal mag ich gar nicht aufstehen, weil es sich so angenehm sitzt, ein anderes Mal fürchte ich, dass ich nicht mehr hochkomme und schlimmstenfalls das Kreuz dabei kracht. Trotzdem habe ich bisher das Interieur, also Möbel, Lampen und Dekoration, als Ganzes wahrgenommen. Doch nun konnte ich einen intensiven Blick auf verschiedene Gastromomiemöbel werfen. Denn mich hatte die Stuhlfabrik Schnieder aus Lüdinghausen gefragt, ob ich mal Lust auf Probesitzen hätte.

Schnieder sitzt! Hidden Champion aus Nordrhein-Westfalen

Seit 1918 produziert die Stuhlfabrik Schnieder GmbH in Westfalen Möbel. Das von August Rüschkamp sen. und Bernhard Schnieder als Holzbearbeitungswerk Rüschkamp und Schnieder gegründete und nach Eintritt des Druckereikaufmanns Felix Schnieder in Rüschkamp und Schnieder K. G. Stuhlfabrik umbenannte Unternehmen stellte zunächst Holzschuhe, kurze Zeit später Küchenstühle aus Holz her. Nach den Wirren und Grauen der beiden Weltkriegen fokussierte man sich neben Stühlen auf die Produktion von Sesseln, Bänken und Tischen und verlagerte den Vertriebsschwerpunkt ab den 1960er-Jahren auf Gastronomie und Hotellerie. Seit den 80er-Jahren entwickelt die Stuhlfabrik Schnieder komplette Einrichtungskonzepte für Kunden aus diesen Branchen. Damals wie heute werden Schnieder-Möbel am 1923 bezogenen Standort in Lüdinghausen in der Nähe von Münster, nur wenige Kilometer nordöstlich von meiner Geburtsort Recklinghausen, hergestellt und bundesweit vertrieben.

Die Stuhlfabrik Schnieder steht für Innovation. Bereits kurz nach Unternehmensgründung hatte man eine Biege-Maschine angeschafft, um nach dem um 1830 von Michael Thonet entwickelten Verfahren unter Wasserdampf Vollholz-Kanteln (Buche, Eiche, Esche) zu biegen. Eine Technik, die bis heute angewandt wird. Die Weiterverarbeitung des Bugholz übernehmen dann modernste CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control), um die rohen, gebogenen Bauteile in Form zu fräsen. Dazu setzt man in der Produktion auf handwerkliche Qualität (vornehmlich aus Holz) und anspruchsvolles, facettenreiches Design aus diversen Materialien. Auf den Fotos des Mittelständlers mit rund 80 Mitarbeitern sieht es in den Hallen aus wie einer überdimensionierte Schreinerei und Polsterei. Ich schaue mir die Referenzen aus Restaurants, Hotels, Bäckereien, Cafés und Kantinen an und stelle fest, bereits in einigen Lokalitäten auf Stühlen und Hockern an Tischen und Hochtischen von Schnieder sitzt! wie im Restaurant Kulmeck in Heringsdorf auf Usedom gesessen zu haben.

#instagramable Praxisteil: RoseMarie Garten & Bar in Essen

Stuhlfabrik Schnieder GmbH Schnieder sitzt! Lüdinghausen Gastronmie Stühle Tische Bänke Sessel Schreinerei Manufaktur Gastronomiestühle Restaurant Rosemarie Essen: Restaurantübersicht eingangs

Der kurze Weg zum Probesitzen führt mich von Düsseldorf nach Essen. Auf der Haupt-Shoppingmeile Kettwiger Straße befindet sich – aufgrund der Vielzahl der Schnieder sitzt!-Möbel sozusagen ein aktiv genutzter Showroom – das RoseMarie Garten & Bar im gleichen Gebäude wie das bekannte Kino Lichtburg, in dem ich schon einige fabelhafte Konzerte erlebt habe. Linker Hand betritt man die Mischung aus Café, Bar und Restaurant über die Terrasse abseits des Trubels, von der man auf den Essener Dom blickt. Rechts liegt eine Bar, vom großzügigen Erdgeschoss-Hauptraum in Kinosaal-Dimensionen führt eine Treppe hinauf zu einer Empore. Das Design ist großstädtisch und zeitgemäß, kurzum: instagramable. Auf einer Rückwand am Raumende wachsen Moos und Pflanzen, es fallen die vielen Pflanzkübel und floralen Elemente auf – klar: Stichwort Garten. Zu Designlampen und dem übrigen, kleinteiligen und liebevollen Dekor wie einer Wand, an der allerhand Alltagsgegenstände in Spoerri-Manier montiert und weiß überstrichen sind, passt der abwechslungsreiche Möbel-Mix.

Vielfalt durch Modelle und die Kombination von Farben und Materialien

Dabei sorgen bei Stühlen, Bänken und Tischen neben den unterschiedlichen Modellen die Farb- und Materialvarianten aus Leder und diversen Textilien sowie Holz oder Metall für Abwechslung. Von einer braunen Echt-Ledersitzbank (Sofa Lina 40897, Kissen Sofa) eingangs folgt auf bistro-artige Einrichtung mit dem schwarzen Holzstuhl und seiner Sitzpolsterung in Mocca (Mika 11340) und dem schlichten Tisch (Säulentisch Christian 30536) ein loungiger Zwischenabschnitt mit niedrigen Retro-Sesseln und schmucken Beistelltischen. Ein markant lilafarbige Sitzbank mit holzverkleideter Rückseite (Diner Sofa Michel 40826) fungiert längs wie ein Raumteiler. Der erste Weg führt mich allerdings nach oben, da ich hier zu früher Stunde noch Fotos machen kann, ohne die bunt gemischte Gästeschar im Erdgeschoss bei Kaffee, Tee und Frühstück zu stören.

Sitzprobe: Ein Restaurantbesuch, bei dem nicht das Essen im Fokus steht

Stuhlfabrik Schnieder GmbH Schnieder sitzt! Lüdinghausen Gastronmie Stühle Tische Bänke Sessel Schreinerei Manufaktur Gastronomiestühle Restaurant Rosemarie Essen: Tisch Nahaufnahme

Besonders gut gefällt mir auf der Empore die rückwärtige Moos-Blumenwand. Davor steht über die imposante Länge von 7,2 Metern eine blau-grün samtig bezogene Sitzbank (Lounge Bank Emmi 40874), daran runde Tische und Sessel. Ich nehme als bekennender Bankdrücker erst einmal auf dem wellig senkrecht gesteppten Möbel Platz. Herrlich! Es ist bequem, aber ich bewahre Haltung, da ich bei hoher Polsterung nicht versinke. Selbst bei meiner überdurchschnittlichen Körpergröße ist das Verhältnis zur Tischhöhe angenehm. Nicht nur aus fotografischer Sicht gefallen mit die Bistro-Tische (Säulentisch Christian 30536-r, Tischplatte rund) mit ihrer schwarz-matten Oberfläche in Marmoranmutung und goldener Umrandung (das Fachvokabular sagt: ABS-Kante sichtbar geschraubt) sehr gut. Es folgt ein Platzwechsel auf die farblich um einen Mokka-Farbton ergänzten Sessel (Retro-Sessel Fritz 11501) mit weicher, tief nachfedernder Sitzpolsterung und stabiler, komfortabler Rückenlehne. Hierin sitze ich gefühlt einen Tick niedriger als auf der favorisierten Bank.

Stuhlfabrik Schnieder GmbH Schnieder sitzt! Lüdinghausen Gastronmie Stühle Tische Bänke Sessel Schreinerei Manufaktur Gastronomiestühle Restaurant Rosemarie Essen: Stühle und Tisch auf Empore

Der nächste Weg führt gegenüber zu Eichentischen mit schwarzem, rundem Fuß. Daran stehen Polsterstühle (Stuhl Tina gesteppt 11524-1). Der erste Eindruck, dass die Lehne zu kurz beziehungsweise niedrig sein könnte, täuscht. Sie stabilisiert angenehm. Die Sitzhöhe und die komfortable Polsterung empfinde ich als sehr angenehm. Die Tiefe der Sitzfläche sorgt nicht – sagen wir’s frei heraus – für eingeschlafene Beine. Hier könnte man mit Panoramablick über die ganze Location lässig für Stunden verweilen.

Wie ein Streifzug durch ein Möbelhaus für Gastronomie-Ausstattung

Stuhlfabrik Schnieder GmbH Schnieder sitzt! Lüdinghausen Gastronmie Stühle Tische Bänke Sessel Schreinerei Manufaktur Gastronomiestühle Restaurant Rosemarie Essen: Instagramable Wand-Deko

Ich begebe mich zum nächsten Bereich, wo ockerfarbene Sitzbänke (Dining Sofa, Bank Max 40923), teils mit unterstützender Armlehne, sich an einer reichlich, doch liebe- und geschmackvoll ausstaffierten Wand befinden. Diesen straffen, doch gleichzeitig soften Sitzkomfort mag ich. Erneut stehen hier die Tische mit Marmoroptik und Goldumrandung mit sichtbarer Befestigung, nun in eckig. Die gegenüberliegenden Stühle erinnern an schwarze Bistro-Stühle mit braunem Bezug der Sitzfläche. Die Lehne ist einen Tick nach hinten geneigt, was für mich gar nicht nötig wäre. Doch insgesamt verzeihen diese schlicht-schicken Stühle eine leicht schlampige Sitzhaltung mehr, als es ein Rücken- und Po malträtierendes Pariser Bistro Pendant täte. Für den Parkettboden könnten die Stühle etwas geräuschdämmendere Gleiter fürs Rücken vertragen.

Stuhlfabrik Schnieder GmbH Schnieder sitzt! Lüdinghausen Gastronmie Stühle Tische Bänke Sessel Schreinerei Manufaktur Gastronomiestühle Restaurant Rosemarie Essen: Schnieder-Logo

Der vierfüßige Drehsessel (Drehsessel Tina 12518-2, drehbar) mit grobmaschigem grünem Außenbezug, der auf der Sitzfläche feiner (in Como) ist, hat es mir hier oben – und später beim Essen im Erdgeschoss – angetan. Der Sessel wirkt beim Drehen jederzeit stabil und durch sein Gewicht wertig. Ideal für den agilen Sitzer, der gerne in Bewegung oder stets auf dem Sprung ist. Das Schöne an Drehsesseln in Restaurants finde ich immer, dass man sich gut hinsetzten kann, ohne den Stuhl zwangsläufig verrücken zu müssen.

Food-Fotografie-Hack mit Schnieder sitzt! als Props

Auch für Food-Fotografie machen sich Möbel und Tische von Schnieder sitzt! gut. An den hohen Fensterfronten mit Blick auf den Essener Dom war fürs Fotografieren mit Stativ und sogar aus der Hand genügend Licht verfügbar. Mir gefallen die erdigen Stoff- und Leder-Farbtöne zum farbenfrohen Essen wunderbar. Die “Nolitan”-Bowl kam mit vielschichtigem Salatmix, gebratenem Grünspargel und frittierten Reisbällchen Arancini; knusprige Süßkartoffelröstis waren üppig wahlweise mit Serrano-Schinken, Bruschetta-Tomaten oder Räucherlachs belegt.

Fazit: Das hat gesessen!

Nach Stunden im Sitzen bin ich nicht nur beeindruckt über die Vielfalt an Gastronomiemöbeln, die Schnieder sitzt! im B2B-Bereich anbietet. Fast finde ich es ein wenig schade, dass das Angebot nur Gewerbetreibenden und öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung steht. Denn ob lässig oder elegant, eher gediegen oder bewusst poppig: Hier lässt sich je nach Geschmack und Anlass eine sehr gute Kombination finden, die auch im heimischen Wohn- oder Esszimmer funktionieren könnte.

Wahrscheinlich werde ich mich zukünftig nicht mehr achtlos auf Stühle, Sessel und Bänke werfen, sondern einen Blick, einen Tick mehr auf Sitzkomfort achten, auf Höhen, Materialien und Design. Haltung ist in jeder Lebenslage eine gute Idee. Beim Sitzen danken es einem das Wohlbefinden und vor allem der Rücken!

 

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