Amsterdam stranded…
Maybe I should go and live in Amsterdam / In a side street near a big canal / Spend my evenings in the Van Gogh Museum / What a dream Van Gogh Museum – Lou Reed
Wir ließen uns einfach durch Amsterdam treiben. Diese Gasse sieht doch interessant aus. Komm, laß uns doch noch an dieser Gracht bis zur nächsten Querstraße weitergehen. Was ist das denn für ein Geschäft? Oh, hier gibt’s etwas zu essen. Ach, einfach mal reingehen. Da ward dann auch schnell das trübe Regenwetter in einer wahrlich an Wasser nicht armen Stadt vergessen.
Wir mieden unbewußt den Trubel, orientierten uns nicht an Sehenswürdigkeiten. Für die arg kurze Zeit an diesem Tag hatten wir gar keinen Plan. Das Typische blieb nicht verborgen, aber das Skurrile verzauberte.
Im Hôtel Droog hätten wir uns einfach stundenlang aufhalten können. Die Mischung aus Design, der Architektur und eigentlich dem ganzen Konzept war spannend. Das muß man ebenso wie die Cookie-Bäckerei Van Stapele Koekmakerij erst einmal machen. Einen Laden eröffnen, der fast ausschließlich köstlich schokoladige Cookies ofenwarm verkauft. Zuschauen und später kaufen konnte man auch bei den Jungs von Papabubble, einer Lolli- und Bonbonmanufaktur.
Die Freundlichkeit, die wir allerorten erlebten, kulminierte, als wir uns spontan abends entschlossen, im &samhoud places zum Esssen einzukehren. Der Namensgeber des unweit des Hauptbahnhofs am Oosterdokseiland gelegenen Restaurants ist als besonderer Arbeitgeber bekant und ausgezeichnet. Wir erlebten einen beeindruckend engagierten, motivierten und zugleich lockeren Service.
Oben bekocht der Autodidakt Moshik Roth seine Gäste in seinem Zweisterne-Restaurant, in der Lounge im Erdgeschoß, in der wir uns niederließen, befand sich zu der Zeit noch sein Bistrokonzept, das mittlerweise zu einem street food-Konzept geworden ist. Wir waren, verwundert, daß in der stylish-lockeren Atmosphäre nicht mehr Gäste anzutreffen waren. Am Essen kann es überhaupt nicht liegen. Was hier auf den Tisch kam, machte wahrlich Lust, irgendwann einmal Gast in der oberen Etage zu sein. Ich bin der Meinung, daß Zweitrestaurants einen guten Aufschluß über die Küchenleistung im Hauptrestaurant geben.
Ganz toll der Japanse Soba Noodle Salad mit Rettich, Radieschen und Kabeljau Teriyaki. Den richtigen Kick bekam die Vorspeise durch kleiner Stücke perfekt gereifter Mango.
Das Risotto Putanesca verbirgt optisch geschickt seiner Knallerqualitäten. Die Garung aber ist ideal, die Schärfe der roten Chillies und die Würzigkeit durch die Anschovis und schwarzen Oliven punktgenau, aber das besondere kommt durch den Einsatz der Amalfi Zitrone ins Gericht.
Das Hollandse Côte de bœuf schmeckte hervorragend. Die Sauce erinnerte mich im besten Sinne an Omas Bratenauce. Dazu gab es das wahrscheinlich beste, und bestimmt auch reichhaltigste, Kartoffelpüree der Welt. Die Pimientos de Padrón sorgten für etwas , durchaus willkommene, Herbheit in dieser Süffigkeit.
Wie ein Markt in Marrakesch wirkt das Poulet Noir. Der Reis ist mit getrockneten Früchten und Gewürzen versetzt und besonders der Inhalt des Schälchen ist ein Ausbund an orientalischem Geschmack. Die besondere Note hier steuert die Salzzitrone bei.
Der süße Abschluß: Rood Fruit Salade und Piña Colada. Besonders der dekonstruierte Cocktail mit Haselnußcrumble und Rum-Schaum machte Spaß.