Kulinarische Eindrücke aus Griechenland
Knapp drei Wochen ist der neuntägige Griechenland-Aufenthalt bereits her. So lange rätsele ich auch, wie ich darüber kulinarisch berichten kann.
Bereist haben wir Chalkidiki, genauer die Sithonia-Halbinsel. Es war ein sehr schöner Urlaub mit sonnigem und angenehmem Wetter. Jegliche Bedenken wegen der zuvor in Teilen Griechenlands wütenden Brände waren rasch zerstreut.
Wenig touristisch erschlossen und mit atemberaubend schöner Natur bedacht, ist diese Gegend ein Juwel. Bei Fahrten um den mittleren Finger mußte man teilweise voll in die Eisen gehen, da auf einmal eine Schaf- oder Ziegenherde in aller Ruhe diese überquerte. Es lassen sich tolle Buchte zum Baden in sauberen Wasser finden. Einige Orte haben auch völlig ihren ursprünglichen Charakter bewahrt.
Kulinarisch könnte Griechenland so viel mehr und hat uns die Möglichkeiten nur in Ansätzen aufgezeigt. Überrascht war ich auf lokalen, kleineren Märkten über den teilweise unfrischen Zustand von Obst und Gemüse und die einseitige Auswahl. Auch gab es kaum Läden, die –ähnlich einem Bauernladen- regionale Produkte verkauften. Einzig einen schönes Geschäft, das nur Honig verkaufte und die Domaine Porto Carras, bei der wir Wein erworben, konnten wir finden.
Restaurants oder in vielen Fällen eher Tavernen bieten alle eine nahezu identische Kost an. Bessere Qualität kann man dann vermuten, wenn viele Einheimische zu Gast sind. Dazu muß man am Abend aber lange ausharren, geht der Grieche doch erst ab frühestens 21 Uhr zum Essen. Dies wußten wir vorher und freuten uns somit über die einfachen Genüsse wie gegrillte Paprika, Tzaziki und gegrillte Sardinen.
Gut gefallen haben mir der frische Fisch und die Meeresfrüchte, die wir in Ouranoupolis gegessen haben. Alles war tadellos zubreitet und der Fisch trotz Grill auch noch schön saftig. Saftig waren auch fast die Preise zu nennen, aber für Qualität ist man ja gerne bereit, den einen oder anderen Euro mehr zu investieren.
In Nikiti (auch Nikitas) besuchten wir das Restaurant „Áris“, das wir durch Zufall am Nachmittag entdeckt hatten und welches geschmackvoll in einem Innenhof liegt und man sich zur Abwechslung Mühe mit der Einrichtung gegeben hatte. Offensichtlich wird hier versucht, eine Art Gourmetrestaurant zu betreiben. Das Bemühen war durchaus zu erkennen und geschmacklich war das Ergebnis auch durchaus gelungen. Nur gerieten einige Elemente trotz guter Grundidee zu gewollt und dann auch nicht 100prozentig. Aber Ambiente, der herrliche griechische Sauvignon blanc und der freundliche Service ließen darüber hinwegschauen. Vielleicht sollte man einfach eine verfeinerte, regionale Küche anbieten. Dennoch war das Restaurant eine positive Ausnahme von der stereotypen Einheitskost der Tavernen.
Wirklich angetan waren wir vom Restaurant „Sousouráda“ in Afitos auf der Kassandra-Halbinsel.. Hier kocht wohl so etwas wie der Johann Lafer Griechenlands, aber das schlägt sich nur in der Qualität und nicht in den Preisen nieder: Vorspeisen bis 10 Euro, Hauptgerichte um die 15 Euro. Hier wird angenehm verfeinerte griechische Küche geboten. So waren unsere warmen Gemüse und das Weizenrisotto mit Pilzen als Vorspeisen ein köstlicher Start. Die Hauptgerichte, Zickleinkeule aus dem Ofen“ und „Schweinefilet mit Granatapfelsoße“ mundeten köstlich und waren so reichlich bemessen, dass wir leider auf die verlockende Käseauswahl und die Desserts verzichten mußten. Die einstündige Autofahrt hatte sich gelohnt!
Eine Besondertheit der griechischen Ess-Kultur gefällt mir sehr gut. Man geht mit mehreren Leuten essen, alles bestellen, das Essen kommt auf den Tisch und man bedient sich davon und kann somit alles Probieren. Das ist nicht „unfein“ wie es hier vielleicht angesehen würde, sondern einfach angenhem.