Revisited: Le Flair, Düsseldorf
Aus Liebe zum guten Produkt
In seinem Restaurant Le Flair im Düsseldorfer Neubaugebiet lotet Küchenchef Dany Cerf rund um beste Produkte mit sehr gutem Handwerk in seiner französisch geprägten Küche feine Nuancen aus. Dabei hat sich seit der Eröffnung 2014 viel getan – Zeit für einen erneuten Besuch.
Snacks
Kleine Einstimmung
Die ist der zweite Besuch in diesem Jahr im Restaurant Le Flair in Düsseldorf. Der erste Besuch fand kurz nach der Eröffnung vor vier Jahren statt. Damals gab’s es gutes, aber nicht herausragendes Essen, das mit guter Produktqualität und feinem Handwerk überzeugte. Doch bereits der erneute Besuch im Frühjahr überraschte positiv, und jetzt setzt sich die gute Entwicklung weiter fort. Servierten Küchenchef Dany Cerf und seine Partnerin Nicole Bänder zu Beginn Bistro-Brasserie-Küche, hat sich nun der Wandel zum Restaurant vollzogen. Auch optisch: Nach einer kurzen Schließung folgte bereits neuen Design-Lampen und von Hans J. Wegener entworfenen Stühlen ein kompletter Facelift. In geschmackvollem Ambiente sitzt man nun im verglasten Ecklokal im Neubaugebiet wesentlich intimer, bequemer und vor Blicken geschützt.
Foie gras-Terrine mit Feigen, Portwein und Champignons
Bretonischer Steinköhler, Venere-Reis, Haddock
Grafschafter Weinbergschnecken: Agnolotti, Parmesan, Liebstöckel
Geangelter Wolfsbarsch aus der Vendée, Coco-Bohnen, Chorizo, Paprikaschaum
Deutscher Rehrücken, Maronen, Kohlblatt, Orange
Käse von Maître Affineur AntonyTrilogie: Dessert in drei Akten
Süßer Abschluss: Mignardise
Das Fazit
Auf bemerkenswerte Weise inszeniert Dany Cerf beste Produkten mit Feinfühligkeit und handwerklichem Geschick. Er bereitet einem klarem Hauptdarsteller nicht nur die Bühne, sondern läßt ihm mit Hilfe weniger, effektiv kombinierter Zutaten gekonnt schweben. Seine Küche ist leicht. Dabei sehr auf den Punkt fokussiert und wirkt dabei bei allem Purismus gleichzeitig pointiert süffig. Die sensationell guten Fischqualitäten stammten dieses Mal von Kochstoff Grischa Euler, ein ums andere Mal bezieht er auch Produkte wie bayrische Seeforelle von Fisch Pahlke vom Düsseldorfer Carlsplatz.
Das Qualitätsbewusstsein setzt sich bis zum formidablen Käse von Bernard Antony aus dem Elsass fort. Maître Affineur Antony beliefert nicht jeden, seine Kunden kann er sich aussuchen. Sein Sohn Jean-François erzählte bei einem Besuch, sein Vater habe Dany Cerf so sympathisch gefunden, dass er das damals unbesternte und unbekannte Le Flair dennoch in seinen illustren Kreis aus Sternehäusern aufnahm.
Entwickelt haben sich zudem die Speisenkarte sowie die Proportionen und Portionierungen. Es gibt nur noch ein Menü, das wahlweise in vier oder sechs Gängen bestellt und bei dem innerhalb der Menüfolge gewählt werden kann. Hinterließ der Besuch im Frühjahr noch den Eindruck, dass selbst die À-la-carte-Gerichte sehr klein waren und nur wenige Bissen vom Hauptprodukt ermöglichten, hat sich dieses Problem verflüchtig. Weiter gewachsen ist zudem die Weinkarte mit vornehmlich französischen und deutschen Weinen. Bei diesem Besuch war die Weinbegleitung durch den neu zum Team gestossenen Sommelier sehr gut. Unbedingt erwähnenswert: Das Le Flair hat sonntags mittags und abends geöffnet.
Die produktorientierte Küche ist subtil und arbeitet handwerklich äußerst sorgfältig mit hauchzarten Nuancen: Zeitlos gut und mit weiterem Potential.
Marc-Chagall-Straße 108
40477 Düsseldorf
restaurant-leflair.de