
Das holzig-urige Interieur der verwinkelten Dorfstube
Nils Henkel ist aktuell noch auf “Solo-Tour” und machte in der vergangenen Woche für zwei Abende Halt in Düsseldorf. In der rustikalen Dorfstube im eher mondänen Stadtteil Oberkassel kamen je bis zu 80 Personen in den Genuss seiner feinen Küche.
Bankett und Genuss – schwieriges Thema
Bei Veranstaltungen dieser Art bin ich immer sehr skeptisch. Natürlich schmückt sich der Veranstalter gern mit einem bekannten Koch und bewirbt das Ganze mit der in mehrerlei Hinsicht unpräzisen Bezeichnung “Sternekoch”. So auch hier, obwohl die kundige Familie Bareiss als Betreiber das natürlich besser weiss. Auf Seiten der Gäste kann das zu einer eventuell übersteigerten Erwartungshaltung führen. Denn man sollte nicht den Fehler begehen und die Bewertung von Henkels letzter Station, dem seinerzeit mit zwei Sternen ausgezeichneten Gourmetrestaurant Lerbach, als einzigen Bezugspunkt zugrunde zu legen. Bei einem sogenannten “Außer Haus” im Bankett-Stil existieren gewisse Parameter, die auch die Besten herausfordern: Eine große Anzahl an Gästen, eine fremde Küche und ein nicht perfekt eingespieltes Team.

Apéro: Beef-Tatar und marinierte Wassermelone

Bachkrebse, Sauerampfer, Couscous, eingelegte Gurke

Seesaibling, Holunderkapern-Vinaigrette, Kressepüree, Saiblingskaviar

Selleriecrème, Poree, Traminerbalsam, Nussbutter

Hirschrücken, Lorbeerjus, bunte Rübchen, Moosbeeren
Während die Fisch- und Fleischgarung in dem herausfordernden Setting überaus überzeugend gelangen, schwächelte das Gemüse aus Rübchen beim Hirschrücken zum Hauptgang ein wenig. Dass das Dessert gut, aber nicht spektakulär war, Schwamm d’rüber – Nils Henkel ist Koch und nicht Pâtissier.

Bahibe-Schokolade, Brombeeren, Salzkaramelleis, Malt Whisky
Jetzt heißt es, noch neugierig bis Jahresende warten, wenn Nils Henkel hoffentlich herauslässt, wo es in 2017 für ihn kulinarisch hingeht. Und wir dann wieder über Sterne reden können!