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Restaurant “Victorian” in Düsseldorf

Eine Konstante, neben der Institution Michael Noack, dem Restaurantleiter und Sommerlier, ist beim Düsseldorfer Victiorian, dem einzigen Gourmet-Restaurant mit unmittelbarer Kö-Nähe, seit Ende der Scherrer-Ära der stetige Wechsel der Küchenchefs. Bobby Breuer, Burkhard Lindlar und zuletzt Christian Penzhorn, den die Selbständigkeit lockte, kochten für einen überschaubaren Zeitraum in der sicherlich nicht einfachen, aber prestigeträchtigen Lokalität.

Der neue Küchenchef heißt seit Februar 2009 Volker Drkosch und hat zuletzt in der Rüsselsheimer Navette gekocht. Davor lag seine bisher erfolgreichste Station im Brick Fine Dining in Frankfurt, wo er mit einem Michelinstern und 17 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet war.

Das Victorian bietet -wie mittlerweile einige gehobene Restaurants- ein Gourmet-Lunch, bei dem der Gast zu attraktiven Preisen (2 Gänge € 34,00 / 3 Gänge € 42,00 / 4 Gänge € 48,00) die Möglichkeit hat, sich aus mehreren Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts ein Menü zusammenzustellen.

An einem Mittag, am Tag des DFB-Pokalviertelfinales in Düsseldorf zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München (4:2!!!!), bieten sich Zeit und Gelegenheit, sich mit einem angereisten Fußballfan ein Bild zu verschaffen. Sofort fällt auf, daß das Restaurant mit drei belegten Tischen im Gegensatz zum sehr gut besuchten Bistro im Untergeschoß recht spärlich besetzt ist. Zufall oder Wirtschaftskrise mit einem einhergehenden Ausbleiben der Spesenritter? Nun, vielleicht auch die rheinländische Skepsis einem neuen Küchenchef gegenüber. Diese sollte sich mittlerweile relativiert haben, hält auch der Gault Millau auf seiner aktualisierten website an der bisherigen Bewertung mit 17 Punkten fest und zeigte sich die Kritikerin der Zeitschrift Der Feinschmecker angetan und wertet weiterhin mit 3,5 von 5 Feinschmecker-Fs.

Makrele -roh mariniert- mit eingelegten Gurken und Austernkraut

Ein sehr starker Auftakt, der auch der Höherpunkt der vier Gänge bleiben sollte. Neben ihrer Frische, Leichtigkeit und hoher Geschmacksintensität, konnte diese Komposition auch optisch völlig überzeugen. Süße und Säure passten hervorragend zur Mineralität des Fisches.

Geschmorte Bäckchen vom Iberico-Schwein mit Kartoffelblini und Krautsalat

Eher klassisch vom Aufbau konnte bei diesem Gang die Garung des Fleisches nicht überzeugen. Gechmacklich völlig in Ordnung wirkte das Bäckchen zu fest und hatte nicht die gerade typische Bäckchen Konsitenz.

Filet von der Meeräsche mit Currylinsen, Fenchel und Tandoori

Mittlerweile liest sich die Karte des Victorian mutiger und orientiert sich stäket am ersten Gang, der eher die Drkosche Handschrift zu tragen scheint. Dieser Gang wirkt sehr süßlich und harmonisch und könnte auch aus dem Restaurant Dieter Müller stammen, einer Station aus der Laufbahn von Voler Drkosch. Ein zuverlässiger crowd pleaser

Dessert aus Pinot noir, Birne und Valrhona-Schokolade

Das ging sehr gut zusammen. Der Wein als Gelee, die Birne als Eis und die Variationen des Schokolade. Fruchtig, süß-sauer und leicht. Schön!

Von der -keine Überraschung- gut sortierten und hochpreisigen Weinkarte wurde vom Wachauer Weingut Emmerich Knoll ein Grüner Veltliner Smaragd Ried Kreutles 2007 (€ 42,00) bestellt und für gut befunden. Nur mit dem mineralischen Geschmack der Makrele konnte sich die Säure des Weins überhaupt nicht anfreunden.

Fazit: Mittage bieten sich immer hervorragend zum Testen an und machen, wie in diesem Fall, auch Lust auf einen erneuten Besuch, dann vielleicht am Abend. Viel Erfolg für Volker Drkosch, der sich bei seiner Restaurantrunde sympathisch und auskunftsfreudig zeigte.

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