Kochen

6 x 5 = 30

Seltenem Besuch möchte man gerne etwas gutes bieten und stellt sich so auch ohne mit der Wimper zu zucken für längere Zeit hinter den heimischen Herd. So eignen sich manche Gerichte ja auch eher, sie für mehrere Personen zuzubereiten. Außerdem lassen sich so –in einer Runde von sechs Personen- mehr verschiedene Weine probieren.

 

Los ging es mit einem Bellini, einem Convenience-Produkt, das geschmacklich nicht mit einem selbsthergestellten „aperitivo“ zu vergleichen ist. Warum muß heutzutage eigentlich immer alles so gnadenlos übersüßt sein?

 

Zum nicht selbstgebackenen Brot gab es kleine Ziegenkäse mit Kräuter und Curry aromatisiert und „Sultans Freude“ ein Bio-Frischkäse mit leicht orientalischer Note. Denn die Zeit zum ersten Gang musste ja überbrückt werden.

 

Als erstes kam aus der Küche ein Salat mit gebackenem Ziegenfrischkäse mit Honig. Einfach in der Zubereitung und trotzdem sehr schmackhaft.

 

Was sich ja auch gut vorbereiten ließ, war die Gurkenschaumsuppe. Diese mußte kurz vor dem Servieren nur noch mit einem Klecks geschlagener Sahne und etwas Lachskaviar auf dem Teller verfeinert werden.

 

Der zu den ersten beiden Gerichten gereichte Sancerre (der Name wurde verdrängt) war nicht lecker.

 

Kürbisgnocchi mit Salbeibutter sind dem Koch schon einmal luftiger gelungen und auch der Einsatz von Salbei hätte ein wenig großzügiger ausfallen dürfen. Beim nächsten Mal ist also etwas sorgfältiger vorzugehen.  Begleitet wurde dieser Gang von einem 2006er Chardonnay von Tiefenbrunner aus Südtirol, der ruhig noch ein wenig im Keller liegen darf, jetzt aber schon schön zu trinken ist.

 

Auch schön ist es, wenn Gäste einen besonderen  Wein aus dem eigenem Keller mitbringen. So freute sich der Gastgeber über einen 1992er Ornellaia, einem „Supertuscan“. Der Wein ist ein Verschnitt aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet franc. Leicht, harmonisch mit zurückhaltenden Tanninen. Feuchter Waldboden, ganz wenig Tabak und Schokolade waren die ansprechenden Noten. Ein guter Trinkzeitpunkt.

 

Zur Geltung kam dieser Wein mit Geschmortem vom deutschen Bio-Schwein und Kurzgebratenem vom Joselito Presa (Schulterstück) vom Ibérico Schwein. Dieses wird von allen Seiten angebraten und muß dann recht lange ruhen. Innen darf es noch ungewohnt rot für Schweinefleisch sein. Ansonsten unterscheidet sich allein schon die Farbe des Fleisches deutlich von herkömmlichem Schweinefleisch, ernährt sich das Tier doch zu 70 Prozent von Eicheln. Dazu gab es nur sautierte Pilze.

 

Der Koch ist ein Freund von Desserts, die auf Schokolade basieren. So gab es zum Abschluß ein warmes Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern mit in Portwein marinierten Feigen und einer Orangensauce.

 

Gut, daß sich eine Küche von selbst aufräumt…

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