Sardinien kulinarisch
Fünf Tage „off season“, Mitte März, in Alghero auf Sardinien haben auch gewisse Vorteile. Gute Übernachtungs- und Leihwagenpreise freuen den Geldbeutel. Warmes Wetter um 17 Grad Celsius und grüne Landschaften wärmen nach einem verkappten Winter Körper und Seele. Besonders toll erscheint, daß es nicht überlaufen, noch nicht einmal voll ist. Überall traf man freundliche und entspannte Einheimische.
Kulinarisch wusste besonders das Restaurant „Acquario“ im nahegelegenen Fertilia zu überzeugen. Ein herrlicher Teller frischer Meeresfrüchte zur Vorspeise und ein gebratenes Thunfischsteak danach sind in köstlicher Erinnerung geblieben. Zu Gast waren ausschließlich italienische Gäste und zur Mittagszeit war das optisch recht einfach gehaltene Restaurant gut besucht. Die Preise sind als korrekt zu bezeichnen, für Getränke sogar sehr günstig.
Als kulinarisch ambitioniert erwies sich das Ristorante „Andreini“ in der wirklich schönen Altstadt Algheros. Im edel eingerichtet Restaurant im Tonnengewölbe einer alten Ölmühle versucht man, der traditionellen Küche Sardiniens einen modernen Anstrich zu geben. Dies gelingt bei den Vorspeisen und Nudelgerichten (Penne mit Pecorinosauce und Bottarga) besser als später beim Hauptgericht. Das Fleisch vom einheimischen Jungschwein ist wirklich köstlich, nur die Haut ist an manchen Stücken nicht nur kross, sondern zu schwarz geraten. Das Kartoffelpüree war einfach nur kleistrig und das Senfeis nicht mehr als eine minder originelle Idee.
„Al Tuguri“ wird in einigen Reiseführern als die Gourmetadresse Algheros gepriesen. Das Ristorante mit etwas in die Jahre gekommenem Interieur in einem Altstadthaus ist recht urig und intim. Die Speisekarte ist klein und setzt ihren Schwerpunkt ganz eindeutig auf Fisch und Meeresfrüchte. Man muß die Küche unmodern, ja sogar ein wenig uninspiriert nennen und die Preise wirken etwas überzogen. Entweder ist hier der Ruhm verblast oder man ruht sich auf seinen Lorbeeren aus. Die Produktqualität ist, was den Fisch angeht, aber vorzüglich.