Sterne, Hauben und Punkte 2009 – Teil 1
Endlich ist es soweit. Der erste relevante Restaurantführer, der ehrwürdige Guide Michelin, hat seine Sterne regnen lassen. Man muß nicht von einem Paukenschlag sprechen, aber einige Sterne prasselten auf sehr überraschend anmutende Empfänger.
Nicht wirklich überraschend bekommt Sven Elverfeld vom Wolfsburger Aqua den dritten Stern verliehen, nachdem er letztes Jahr schon als Anwärter auf diesen ausgewiesen wurde. Herzlichen Glückwunsch zu dieser berechtigten Auszeichnung! Der eigene Besuch liegt leider schon fast zwei Jahre zurück. Somit braucht man mittlerweile keinen VW mehr abholen oder sich ein Auswärtspiel bei den Wölfen anzusehen, um in die Autostadt zu reisen.
Gar nicht weit reisen muß der Verfasser ins Tafelspitz 1876 in Düsseldorf. Nachdem Jürgen Dollase das kleine Restaurant schon Ende letzten Jahres als seine Entdeckung des Jahres gefeiert hatte, folgt dieses Jahr der erster Stern für Daniel Dal-Ben. Glückwunsch, mit der Bitte, dies nicht sofort auf der preislichen Seite umzusetzen.
Nils Henkel, der sympathische Nachfolger Dieter Müllers im gleichnamigen Restaurant im Schloß Lerbach in Bergisch Gladbach, behält drei Sterne. Das ist erfreulich und auch verständlich, hat Henkel doch als Müllers Küchenchef die letzten Jahre die Schloßküche auf hohem Niveau gehalten und vorsichtig, aber kontinuierlich neue Akzente gesetzt. Kaum noch ein Gerücht ist, daß aus Bergisch Gladbach auch der "Koch des Jahres" im Gault Millau herkommt und demnächst wieder 19,5 statt der 19 Punkte des im letzten Jahres abgestuften Dieter Müllers zu Buche stehen.
Etwas baff lassen einige der neuen zwei Sterne-Restaurant den interessierten Gast zurück. Das "August" in Augsburg und das "Dallmayr" in München waren nicht unbedingt die Top-Kandidaten auf den zweiten Stern und sorgen somit für relative Überraschung.