Läuft wie geschmiert (leider geschlossen)
Abends wird bei uns daheim gekocht und zumeist steht am Ende warmes Essen auf dem Tisch. In der Mittagspause stellt sich folglich regelmäßig die Frage nach einer fleischlosen und leichten, wenngleich wohlschmeckenden Alternative zu Wurst oder Käse belegten Brötchen, Currywurst, Döner oder Pizza.
Und als hätte der Herrgott das stumme Flehen nach einer vernünftigen Adresse für den Mittag erhört, eröffnete unlängst die Stullerei in Düsseldorf. Auf der Steinstraße, quasi in Kirschkernspuckdistanz zur Königsallee, haben Lena Hädelt und Bastian Falkenroth nach dem Café Uhlenbusch und dem U. das Restaurant ihr drittes kulinarisches Standbein gegründet. Bei der Neueröffnung handelt es sich optisch und konzeptionell um eine Miniaturausgabe -mit to go-Angebot- des beliebten, sich abends zum Restaurant wandelnden Cafés auf der Klosterstraße
Natürlich gibt es die namensgebenden Stullen, frisch geschmiert mit diversen originellen selbstkreierten Aufstrichen. Aus dem verlockenden Angebot wählen wir Ziegenkäse-Chorizo und Champignon-Ducca – mit einer kleinen Salatmischung obenauf ist das jeweils saftig und kräftig genug, um mit dem Roggenmischbrot eine gelungende Synthese einzugehen. Mit einem Cappuccino zum Wachbleiben oder gleich einem Detox-Smoothie aus grünem Apfel, Petersilie, Gurke und Ingwer zum Entgiften dazu – schon ist der Büroalltag kurz vergessen.
Mehr als ergänzt wird das Stullen-Konzept von einer breiten, größtenteils veganen Auswahl von Snacks aus der Kühltheke. Der Quinoa-Salat mit Macadamianuß entpuppt sich als würziger Sattmacher mit knackig frischen Tomaten-, Paprika- und Gurkenstückchen. Die 42°C Roh Lasagne erinnert uns an den letztjährigen Besuch in London im mittlerweile geschlossenen 42°Raw. Kein Wunder, Bastian Falkenroth war nicht nur Souschef von Nils Henkel, woran ich immer als erstes denke, sondern auch für Kofler & Kompanie tätig und hat sich vom guten Konzept des weiterhin in Dänemark existierenden Ladens inspirieren lassen. Auf jeden Fall ist die Lasagne aus Zucchinistreifen, Tomatenscheiben und einer Paste aus getrockneten Tomaten und entrindetem Brot herzhaft und definitiv auch für den größeren Appetit geeignet.
Wer es lieber süß mag oder noch etwas naschen mag: es gibt auch Kuchen, Soja-Joghurts und Müsli.
Logisch, daß bei diesem hervorragenden Mittagsangebot direkt die Stullen-Stempelkarte den Weg ins Portemonnaie gefunden hat. Schön wäre es zukünftig noch, wenn es für den Verzehr vor Ort aus Nachhaltigkeitsgründen keine Produkte aus Einwegverpackugen gäbe.
Aus einem anderen Grund wird die Stullerei bei einem Teil des Düsseldorfer Publikums sicherlich Anklang finden, wenn es auf der Kö zu kalt zum Draußensitzen ist: Man kann nämlich auch im Schaufenster auf Sesseln sitzen und genießen gesehen werden…