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Restaurant Nathan Outlaw, Rock, Cornwall, England

Let there be Rock – so heißt das Studioalbum, das AC/DC im März 1977 in Australien erstveröffentlichten. Ein Jahr später, im März 1978, erblickte Nathan Outlaw in England das Licht der Welt.

Let there be Rock – in der Single-Auskoppelung von ihrem Album K.O.O.K. singen Tocotronic im Jahre 1999:  “Wir haben gehalten/ In der langweiligsten Landschaft der Welt/ Wir haben uns unterhalten/ Und festgestellt, daß es uns hier gefällt”.

Let there be Rock – Cornwalls Küstenlandschaft als langweilig zu bezeichnen, kann nun wirklich niemandem in den Sinn kommen. Nathan Outlaw muß es dort während seiner Station bei Rick Stein at The Seafood Restaurant in Padstow so gut gefallen haben, daß er sich später dort niederließ und sein kulinarisches Imperium steuert. Outlaw’s at The Capital in London, Outlaw’s Fish Kitchen in Port Isaac und in Rock Outlaw’s at The St Enodoc Hotel und sein mit zwei Michelinsternen ausgezeichnetes Restaurant Nathan Outlaw’. Zudem ist “der beste Fischkoch” Englands im Fernsehen präsent und schreibt Kochbücher.

Let there be Rock – Dank der charmanten deutschen Servicechefin Stephanie Little, deren südafrikanischer Mann Damon, der Sommelier ist, bekamen wir trotz eines auf Wochen ausgebuchten Restaurants doch einen Tisch. An dem Abend war der vielbeschäftigte Patron leider nicht im Hause.

Nun, da endlich mal cornish sparkling wine auf einer Karte zu finden war, durften es dann Camel Valley Annie’s Anniversary 2010 und Camel Valley Pinot Noir Brut Rosé 2011 sein. Daß neben tollen britischen Ales auch auch mehr als passabler Sekt auf der Insel gekeltert wird, ist mittlerweile kein allzu großes Geheimnis mehr. Der Übermut ging dann auch soweit, eine Flasche Madeleine Angevine 2012 der Knightor Winery aus Cornwall zu ordern.

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Cured Brill, Apple, Bacon and Horseraddish
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Port Isaac Crab

Nach Brot und Butter geht es direkt mit den auf der Menükarte annoncierten starters los. Wie schon im Bericht über The Room in The Elephant beschrieben, gibt es auch hier kein Amuse bouche außerhalb der Karte. Diese Rolle erfüllen die beiden Miniaturgerichten. Auf dem Tatar vom Glattbutt liegt eine dünne Apfelscheibe, auf dieser wiederum Mikroelemente von knusprigem Speck. Zusammen mit der Zitrus-Creme fraiche ergibt sich ein mildes und transparentes Geschmacksbild. Der Krebs aus lokalem, nachhaltigem Fang wird als eine Art braune Mayonnaise mit seinem mit Merrettich abgeschmecktem Fleisch und in Gin Tonic marinierten Gurkenwürfeln serviert. Das ist bei weitem nicht so rustikal, wie direkt am Hafen von Port Isaac genossen.

Scallops, Olive Oil and Tomatoes
Scallops, Olive Oil and Tomatoes

Leider etwas zäh (und nicht nur bißfest) die gebratenen Jakobsmuscheln. Sehr gut hingegen die darunter liegenden rohen Muschelstücke. Die Tomate mit dem Olivenöl war zwar nett gemacht, insgesamt aber war dieser Gang einfach ein wenig zu simpel, um Begeisterungsstürme auszulösen.

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Soused Mackerel, Carrots and Green Sauce

Dieser Gang lebte von der grandiosen Qualität und Frische der kurz eingelegten und dann scharf auf der Hautseite angebratenen Makrele. Die grüne Soße war quasi ein Kräuterpesto, bei dem Minze etwas dominierte.  Die marinierten Möhrenstreifen gaben dem Gericht den Frischekick. Á part gab es noch Brioche mit einer Creme aus geräucherter Makrele, Frischkäse und Koriander.

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Sea Bass, Fennel, Lime and Garlic

Das Highlight des Menüs! Der Wolfsbarsch schien gerade erst aus dem Meer gezogen worden zu sein (was wahrscheinlich auch so war). Aioli aus geröstetem Knoblauch, das Anis-ige des Fenchels und die Weißweinreduktion mit Rapsöl, Dill und Limettenzeste geben dem Ganzen einen Schub aus Süße, Säure und Leichtigkeit.

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Ragstone Cheese, Beetroot and Hazelnut

Der Ragstone, ein englischer, recht cremiger Ziegenrohmilchkäse, kam zum einen frittiert, zum anderen fondue daher. Süße und Erdigkeit der Roten Beete, die karamellisierte Haselnuß mit Ihrer bittersüßen Note und Textur und das Frische der Sproßen machen diesen Gang zu einem wohlschmeckenden, einfach zu verstehendem Käsegericht.

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Basil Sponge, Blueberries and Strawberries
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Peach Tart, Raspberry  and Almond

Die Desserts sind geschmacklich klar und definiert und auf der leichten Seite der Patisserie angesiedelt. Sehr natürlich kommen das Sauerrahmeis und das Erdbeerpüree zum kleinen Basilikum-Küchlein her. Die Pfirsichtarte wird einfach zu heiß serviert, Das Himbeereis weiß zu gefallen.

Von leicht zu intensiv entwickelte sich bei den herzhaften Gerichten das Menü. Die einfach überragende Produktqualität beim Fisch läßt über die teilweise nicht sehr spektakuläre Optik und einzelne schwächere Gerichte glatt hinwegsehen. Somit war auch die Rückfahrt im dichten Nebel, bei der wir nur mit 20 Stundenkilometern über eine Stunde fahren konnten, gerechtfertigt.

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