“Größte Kirmes am Rhein” in Düsseldorf
Alljährlich im Juli lockt die "Größte Kirmes am Rhein" Millionen von Besuchern auf das Festgelände zwischen Oberkasseler- und der Rheinkniebrücke. Beim Bummel über die Kirmes, bei atemberaubenden Fahrten und dem schweißtreibnenden Aufenthalt in Bierzelten wird sich garantiert bei dem ein oder anderen Besucher ein Hungergefühl breitmachen.
Für Naschkatzen ist das kein Problem, kann man sich doch mit allerlei Süßkram, z.B. Popcorn, gebrannten Mandeln oder Liebesäpfeln den Bauch vollschlagen. Das sind Kirmesdüfte, das weckt Kindheitserinnerungen. Kalorien bleiben dann ebenso wie Bendenken um die Zahngesundheit außen vor.
Steht der Sinn eher nach Herzhaftem, reicht die Auswahl von A wie Aalbrötchen bis Z wie Zwiebelfleisch. Natürlich sind dazwischen auch die üblichen Verdächtigen vertreten: die Bratwurst, der Döner, Pommes, Pizza, chinesisches Fastfood und anderes pseudo-ethnisches Essen, fettiger Backfisch und Champignons aus Riesenpfannen.
Der Geruch einer Bratwurst vom Holzkohlegrill hat eine verlockende Wirkung, andere Gerüche schreckten im Vorübergehen nur ab. Es roch direkt nach altem Fett, nach leicht oxidierten Zwiebeln und nach künstlicher Überwürzung.
Wie ist es um die Qualität der Speisen bestellt? Der Besucher wünscht günstige Preise, was aus Sicht einer vierköpfigen Familien auch vollends zu verstehen ist und jedes Jahr im Vorfeld der Kirmes in der lokalen Presse auch breit diskutiert wird. Also muß letztlich an den Produkten gespart werden, damit unterm Strich für den Betreiber Ertrag stehen bleibt. Interessierte Blícke in die Buden fallen dann u.a. auch auf die billigsten Mehl- und Zuckersorten und no-name-Bratwürstchen. Letzlich bleibt da die Qualität eines Essens bei McDonalds durch deren Standardisierung nachvollziehbarer.
Kaum bis gar nicht zu finden sind regionale Spezialitäten und Produkte von lokalen Erzeugern. Auch der Bio-Boom scheint die Festwiese auszusparen. Etwas mehr Anspruch und weniger Phantasielosigkeit wären zu wünschen.